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1 1/2 Jahre lang habt ihr mich beim Stillen begleitet. Mir tolle Tipps gegeben, mich immer wieder aufgefangen, wenn es mal nicht so gut lief, und mir auch sehr viele Fragen gestellt.

Die 5 häufigsten Fragen zum Stillen möchte ich euch hier, sechs Monate nachdem ich abgestillt habe, beantworten. Dabei geht es mir heute nicht um wissenschaftliche Fakten, sondern um ehrlichen Erfahrungsaustausch.

Vielleicht findet ihr meine Antworten blöd oder könnt sie schlichtweg nicht nachvollziehen. Dann ist das völlig okay. Ich will niemanden zum Stillen überreden und auch keine hitzige Diskussion starten.

Wieso sollte man stillen?

Ich finde, ob eine Mutter stillen möchte oder nicht, bleibt ganz ihr überlassen. Ob es dann auch wirklich klappt steht sowieso auf einem anderen Blatt. Ich für meinen Teil wollte immer unbedingt stillen. Diese Entscheidung habe ich nicht rational getroffen und ich habe mir auch nie tiefere Gedanken darüber gemacht, warum Stillen so wichtig ist. Etwa indem ich eine Pro- und Contra-Liste aufgestellt habe.

Stillen fühlte sich für mich einfach immer nach dem richtigen Weg an. Während meiner Schwangerschaft spürte ich das tiefe Bedürfnis, mein Kind ganz natürlich ernähren zu wollen.

Ja, vielleicht wollte ich alles richtig machen und nicht schon gleich den Anfang versauen. Und ja, vielleicht hat es auch etwas damit zu tun gehabt, dass ich als Baby nicht gestillt, sondern mit der Flasche großgezogen wurde.

Auch wenn ich weiß, dass das Thema „Stillen“ bei allen Mamas sehr große Emotionen auslöst – ganz egal, ob sie nun stillen wollen oder können oder eben nicht – ich persönlich halte Muttermilch für das Beste für Kinder. Und meine Erklärung ist ganz unwissenschaftlich und simpel: Die Muttermilch kommt ja schließlich aus der Brust der Mutter. Und nicht aus der Kuh oder der Ziege. Oder dem Tütchen. Muttermilch wird perfekt auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt. Das war immer mein Gedankengang. Total unspektakulär. Für mich machte das einfach immer total Sinn.

An dieser Stelle will ich aber erwähnen, dass es mir tatsächlich egal ist, wie andere Mamas das handhaben. Wer stillt, der stillt eben. Und wer nicht stillt, stillt eben nicht. Seht mich an! Nie einen Tropfen Muttermilch getrunken und trotzdem keinen Schaden davon getragen.

Nimmt man durchs Stillen nach der Geburt schneller ab?

Lustig. Diese Frage habe ich mir anfangs auch gestellt. Bis ich nach 18 Monaten nur noch 45 Kilo wog, also 10 Kilo Untergewicht hatte, und nur noch Haut und Knochen war. Meine Antwort lautet also definitiv: Ja, Stillen ist ein unfassbarer Fettburner. Dazu kommt, dass man bei stillintensiven Babys außerdem nur sehr selten zum Essen kommt. Natürlich ist das nicht bei jedem so, aber eben bei vielen.

Aus der anfänglichen Euphorie kann schnell ein panisches „Hilfe, werde ich jemals wieder zunehmen?“ werden. Auch hier sage ich: Ja, schneller, als einem lieb ist. Aber spätestens sechs Monate nach dem Abstillen pendelt sich das Gewicht wieder ein. So war das zumindest bei mir.

Stillen in der Öffentlichkeit – ja oder nein – und wie?

Achja, mein Lieblingsthema. Stillen in der Öffentlichkeit. Hätte mich früher jemand gefragt wie ich dazu stehe, hätte ich vermutlich gesagt: Niemals stille ich mein Kind draußen einfach so vor wildfremden Leuten. Heute sage ich: hab ich getan – und zwar nicht zu knapp und um ehrlich zu sein auch recht ungeniert. Brust raus, Baby dran. Viel sieht man ja eh nicht, wenn das Kind so am Busen hängt und man das T-Shirt schnell nach oben schiebt. Meine Meinung dazu: Das Bedürfnis des Kindes geht immer vor. Und jeder, der ein Problem damit hat, soll ein Problem damit haben, aber es nicht zu meinem machen. Ich habe mich nie versteckt und mich nie verhüllt. Bin aber auch nie mit meinen Brüsten hausieren gegangen. Meine Lieblingsantworten, die ich dazu auf Instagram immer gern gelesen habe, waren: Wenn du Hunger hast, gehst du doch auch zur Dönerbude und haust dir draußen deinen Döner to go rein ohne darüber nachzudenken, ob andere es schön finden. Darüber musste ich echt immer lachen.

Wieso sollte man 1 – 2 Jahre stillen?

Hmm. Sollte man das? Keine Ahnung. Ich habe 1 1/2 Jahre gestillt. Einfach, weil es sich so ergeben hat und meine Tochter vorher nicht dazu bereit war, abgestillt zu werden. Und ich auch nicht. Es war schön und es war richtig und es fühlte sich okay an. Gerade während der vielen Schübe und der Erkältungsperioden, war das Stillen das Wundermittel schlechthin. Es half einfach gegen alles. Hunger, Kranksein, Unruhe … Für uns war das Stillen einfach die beste Lösung für Faule. Einen harten Cut hätte ich nach sechs bis Zwölf Monaten nicht übers Herz gebracht und im Nachhinein kann ich sagen, dass es für uns absolut richtig war, weiterzustillen. Der Rest ergab sich dann mehr oder weniger von allein. Außerdem sollte man wissen, dass Kleinkinder ja nicht mehr rund um die Uhr gestillt werden, sondern nur noch hin und wieder. Deshalb habe ich versucht, diese besondere Zeit, trotz Job, noch zu genießen. Nach 18 Monaten habe ich dann aber auch gemerkt: Hoppla, jetzt ist der Zeitpunkt zum Abstillen gekommen.

Wie stillt man ab?

Bestimmt nicht so, wie ich es gemacht habe. Von heute auf morgen fühlte es sich nicht mehr richtig an. Ich habe meiner 1 1/2-jährigen Tochter erklärt, dass das Stillen jetzt vorbei sei. Sie hat getrauert und zunächst bitterlich geweint. Denn verstanden hat sie es ganz genau. Die erste Nacht war sie noch unruhig. In der zweiten interessierte sie sich schon gar nicht mehr für Mamas Busen. Nur ich. Ich trauerte heftig und das über mehrere Wochen. Ganz abgesehen von den Schmerzen durch das plötzliche Abstillen. Die Milch bildete sich ja weiter und ich musste täglich ganztägig zur Arbeit. Wohin also mit der Milch? Zuerst dachte ich: Geht schon. Doch als meine Brüste so prall waren, dass ich es nicht mehr aushielt, besorgte ich mir Globuli und pumpte abends immer so viel ab, dass sie noch voll, aber nicht mehr so schmerzhaft prall waren. Das machte ich zwei Tage. Danach hatte ich Ruhe. Zwar bekam ich ein paar Tage später Milchstau von den letzten Milchresten, diese konnte ich aber nach und nach ausstreichen. Der Trick ist auch hier das Timing. Man kennt seinen Körper ja am besten und kann ihm vertrauen. Ganz ehrlich: Ich würde mich rückblickend trotzdem nicht für den sanften Weg entscheiden. Denn ich habe den Prozess gebraucht, auch wenn es vielleicht komisch klingt. Viele Wege führen nach Rom. Wichtig ist, dass er sich für einen persönlich richtig anfühlt.

Schlafen Kinder nach dem Abstillen durch?

Als unsere Kinderärztin uns streng ermahnte, wir sollten nach einem Dreiviertel Jahr doch endlich ans Abstillen denken, sonst würde unser Kind nie durchschlafen, wollte ich die Gute einfach nur ohrfeigen. Trotzdem muss ich auf die Frage nach dem Durchschlafen mit einem „Ja“ antworten. Seitdem ich abgestillt habe, schläft unsere Tochter durch. Zwischen der Empfehlung unserer Ärztin und dem lang ersehnten Durchschlafen liegt aber ein weiteres Dreiviertel Jahr, in dem sich viel getan hat. Ich würde nicht sagen, dass das Abstillen ganz pauschal dazu führt, dass Kinder nachts besser schlafen. Das ist meiner Meinung nach absoluter Quatsch. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass unsere Kleine vom Stillen nachts nur noch gestresst war. Sie wachte mehrmals pro Nacht auf, um zu stillen, war dann aber selbst von der Unruhe genervt und hatte dementsprechend schlechte Laune. Das war der Zeitpunkt, ab dem Stillen für uns beide zur Last wurde. Also stillte ich ab und beseitigte damit sozusagen den Störfaktor Nummer eins. Danach würde das Ein- und Durchschlafen von Monat zu Monat besser und jetzt mit knapp 2 Jahren, schläft sie in ihrem eigenen Zimmer in ihrem eigenen Bett und kommt morgens zu uns zum Kuscheln. Obwohl der Rat der Ärztin zum völlig falschen Zeitpunkt kam, verstehe ich heute, was sie uns damit sagen wollte. Wir waren aber einfach noch nicht so weit.

Und ihr so?

Habt ihr noch mehr persönliche Fragen zum Thema „Stillen“ an mich? Dann hinterlasst mir gern einen Kommentar.

Eure Jana Nibe