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Ich heiße Melanie, bin 43 und habe Kommunikations- und Medienwissenschaften, Psychologie sowie BWL studiert und bin in zweiter Ehe verheiratet. Mit 27 habe ich meine älteste Tochter Helena (ist fast 16) bekommen. Das war zu dieser Zeit recht früh. Knapp 10 Berufsjahre später kam Henry (7) und im November 2015 hat Georgina unsere Familie komplettiert. Ich war durchgehend berufstätig und habe die Babypausen kurz gehalten. Alle drei Kinder waren in der Krippe – bzw. eine ist es ja immer noch. Bis 2016 habe ich eine Kommunikationsabteilungen bei der Allianz geleitet. Parallel dazu habe ich mir das Kindermodelabel „nyani“ und „Wildfang by nyani“ aufgebaut. Irgendwann wurde das alles zu groß und zu viel – nichts machte mehr richtig Spaß. An dem Punkt musste ich mich entscheiden und habe mich vollständig ins Unternehmertum gestürzt. Im April diesen Jahres kam dann „Barrio – the parents‘ hood“ auf den Markt. Eine App, mit der sich Eltern zu Playdates im echten Leben verabreden. Seitdem habe ich richtig viel zu tun, denn die App läuft richtig gut an und somit stehe ich vor vielen neuen Herausforderungen. Gleichzeitig liebe ich also meine Familie – insgesamt sind es fünf Kinder – und meine Arbeit. Das Gute am Unternehmerinnen-Dasein: So kann ich meine Liebe und meine Leidenschaft am besten miteinander verbinden.

Arbeitest du Vollzeit oder Teilzeit und warum?

Ich arbeite Vollzeit, was als Unternehmerin und Mutter wörtlich zu nehmen ist: Also rund um die Uhr. Allerdings mit dem kleinen Luxus, mir meine Zeit selbst einteilen zu können.

Für welches Betreuungsmodell hast du dich entschieden?

Ich habe mich, wie schon erwähnt, bei allen Kindern für eine frühe Betreuung in der Krippe entschieden.

Hast du Tipps zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Ich finde, das ist eine sehr individuelle Sache. Jede Mutter kann und sollte für sich selbst entscheiden, wie wichtig ihr der Beruf ist, was sie erreichen kann und wo sie hin möchte. Wenn es darum geht, ein paar € extra dazu zu verdienen, dann reicht sicherlich eine nette Betreuung und ein familienfreundlicher und flexibler Arbeitgeber. Wenn allerdings aus dem Job eine Karriere werden soll, ist deutlich mehr gefordert. Denn kinderlose Konkurrentinnen können länger arbeiten, sind flexibler und meistens besser im Unternehmen vernetzt. Sie haben weniger Fehlzeiten und können leichter neue Herausforderungen annehmen und sich beweisen. Berufstätige Mütter, die gegen diese Konkurrenz bestehen wollen, müssen zwangsläufig bei der Familie Abstriche machen. Heißt konkret: Wer nicht damit leben kann, die erste Tennisstunde oder das Schulsommerfest zu versäumen und bei der Kindergartenweihnachtsfeier fast niemanden zu kennen – der ist wahrscheinlich (noch) nicht bereit, an einer Karriere zu arbeiten.

Wie organisierst du deinen Alltag mit Kind und Karriere?

Ich finde ja, echter Alltag ist ein Gerücht. Denn den gibt es gar nicht. Also zumindest nicht bei mir. Gerade mit Kindern ist jeder Tag ein neues Abenteuer voller Überraschungen und auch in meinem Beruf erlebe ich sehr wenige Routinemomente. Ich versuche eher, aus jedem Tag das Beste rauszuholen und setze mir Tagesziele. Die kommen mir beim Frühstückscappuccino immer ganz realistisch vor und gegen Nachmittag erscheinen sie immer absurder. Nein, im Ernst: Meine Krücke ist der akribisch gepflegte Kalender. So weiß ich wenigstens immer was der Plan war und die meiste Zeit sehen die Tage diesem Plan auch ähnlich.

Welche Tools, Apps und andere Methoden zur Organisation würdest du jeder Working Mom empfehlen?

Eigentlich müssen Working Moms nur konsequent das weiterleben, was sie als Mütter erlernt haben: Nerven wie Drahtseile, Konsequenz in der Entscheidung und ein Lächeln – ganz besonders dann, wenn es eng wird. Das wesentlichste Tool der Working Moms ist ihr Netzwerk. Ohne die Unterstützung der Familie und des Freundeskreises schafft es keine. Denn immer wieder gibt immer Momente, in denen das ganze Kartenhaus zusammenbricht und schwere Entscheidungen – auch gegen die Familie – getroffen werden müssen. Der Klassiker: Eine wichtige Geschäftsreise und das kranke Kleinkind. Da kann nur der Partner, die Eltern oder gute Freunde helfen. Denn die Geschäftsreise last minute abzusagen, ist nicht gerade die erste Option beim Ausbau der Karriere.

Wie schaffst du dir deine persönliche Work-Mom-Balance?

Ich versuche, mit jedem einzelnen der Kinder etwas alleine zu unternehmen. Bei großen Altersabständen sind Gemeinschaftsaktivitäten nämlich oft nur ein Kompromiss. Da ist es mir wichtig, einmal nur mit der Kleinsten Sandburgen zu bauen, mit dem 7jährigen Fußball zu spielen, na, und natürlich mit meiner großen Tochter mal shoppen und dann ins Kino. Und das ist ja eigentlich Freizeit.

Wie gestaltest du deine freie Zeit ohne Kind?

Freie Zeit ohne die Kinder verbringe ich am allerliebsten mit meinem Mann. Wirklich am aller-, allerliebsten!

Wie sieht eure familiäre Arbeitsteilung aus?

Ich hab mal gelesen, dass beide Partner stets das Gefühl haben müssen, sie machten einen Tick mehr als der andere – dann wären die Jobs gerecht verteilt. Also wenn das so stimmt, dann läuft es bei uns rund.

Warum sind Working Moms deiner Meinung nach wertvoll für Unternehmen?

Oh, da gibt es viele gute Gründe. Hier mal meine Top 5:

  • Eine Working Mom kann Prioritäten setzen – wenn sie Knall auf Fall weg muss, bleiben keine halben Sachen zurück.
  • Eine Working Mom ist effizient und macht das Beste aus der Zeit, die ihr zur Verfügung steht.
  • Eine Working Mom ist verantwortungsbewusst – sie kennt die Relevanz ihrer Position.
  • Eine Working Mom arbeitet hart – denn sie weiß um die Konkurrenz und die eigenen Unzulänglichkeiten.
  • Eine Working Mom ist zuverlässig. Versprechen werden gehalten, Verabredungen durchgezogen. Punkt!
  • Und nicht zu unterschätzen: Eine Working Mom ist der perfekte Ersthelfer – stets hat sie Taschentücher, Süßigkeiten und Pflaster für den Notfall dabei.
Interview mit Working Mom Melanie Epp von Barrio und Nyani - Tipps zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf - Mama Blog München Jana Nibe