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Worum geht es bei der Hilfsaktion?

Als mich Julia von babyclub.de auf das Projekt „#stillenfürafrika“ aufmerksam machte, dachte ich mir: Wieder ein Marketing-Gag, um Aufmerksamkeit unter dem Deckmantel eines Hilfsprojektes zu bekommen.

Doch sie erklärte mir, worum es geht:

„… Wir, das Team von babyclub.de, setzen uns zusammen mit dem Verein Meeting Bismarck – Gododo Ghana dafür ein, dass afrikanische Mütter wieder voll stillen.

Denn Stillen ist in Afrika nicht mehr selbstverständlich. Stattdessen füttern die meisten Mütter mit Milchpulver zu, welches sie mit „frischem“ Flusswasser anrühren. So gefährden sie die Gesundheit ihres Säuglings. Wir haben daher das Projekt „Stillen für Afrika“ ins Leben gerufen …!

Wir sammeln Stillbilder, um sie den Frauen in Afrika zu zeigen und sie damit zum Umdenken zu motivieren. Gleichzeitig setzen wir uns damit für das Stillen in der Öffentlichkeit ein.“

Vom Skeptiker zum Supporter

Mein Stillbild auf Instagram mit dem Hashtag #stillenfürafrika und #brelfie sollte afrikanische Frauen zum Umdenken bewegen, ihre natürliche Ressource, die Muttermilch, dem künstlichen Milchpulver aus der Werbung vorzuziehen? Darüber musste ich erst nachdenken und nachdem ich das Projekt „Stillen für Afrika“ genauer hinterfragt hatte, bekam ich folgende Antwort:

„Deine Zweifel sind durchaus berechtigt. Wir können allerdings sicherstellen, dass die Fotos dort auch ankommen. Wir arbeiten mit der Hebamme Sonja Liggett-Igelmund zusammen.

Sie ist die Begründerin von Meeting Bismarck (ein Verein, der sich für die Menschen in Ghana einsetzt). Sie reist mindestens einmal im Jahr nach Ghana, um ihre sozialen Projekte umzusetzen. Sie nimmt also alle Fotos mit, verteilt sie an die Hebammen dort und diese Hebammen bringen die Fotos direkt zu den Frauen. So können wir sicher sein, dass die Hilfe auch ankommt. Als sie vor ein paar Wochen wieder in Ghana war, hat sie z.B. eine große Milchpumpe von Medela mitgebracht, die sie über uns gespendet bekommen hat …

Und indem wir die Stillfotos für Afrika sammeln und in den sozialen Netzwerken teilen, machen wir gleichzeitig auch auf das Stillen in der Öffentlichkeit aufmerksam.

Denn umso mehr Bilder die Menschen davon sehen, umso natürlicher wird das für sie und damit wird auch das Stillen hoffentlich als etwas Alltägliches anerkannt.“

Das hörte sich schon mehr nach einem echten Hilfsprojekt an und nach Menschen, die mit ihrem Engagement wirklich etwas in der Welt bewegen wollen. Und sei es nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ich bin ein Idealist, also bot ich Julia von babyclub.de an, einen Artikel über meine Erfahrungen zum natürlichen Umgang mit dem Stillen in der Öffentlichkeit hierzulande zu schreiben und über meine persönlichen Erfahrungen mit Afrika zu berichten.

Blondi, denkt ihr euch jetzt vielleicht, welche Erfahrungen hast du denn bitte mit Afrika? Werden dort deine Billig-T-shirts in Kinderarbeit hergestellt, oder was?

Mein persönlicher Bezug zu Afrika

Die Wahrheit ist, dass meine Mutter einen afrikanischen Mann heiratete, als ich sechs Jahre alt war. Deshalb war die ghanaische Kultur in meiner Kindheit allgegenwärtig. Während andere Kinder Urlaub in Italien und Florida machten, tuckerten wir mit dem Trotro-Bus durch Westafrika. Dabei verbrachte ich viel Zeit mit afrikanischen Frauen und lernte ihre Sorgen und Nöte kennen.

Wasser tranken wir nur aus Plastikflaschen. Niemals aus der Leitung, falls es auf unseren Reisen überhaupt fließend Wasser gab. Eine unterirdische Kanalisation gab es damals ebenso wenig. Offene Gräben mit faulig riechendem Abwasser durchzogen die Straßen.

Drüberhüpfen und bloß nicht reinfallen, höre ich meine Mutter noch sagen. Denn das Gemisch aus Müll, Fäkalien und Straßendreck ist giftig und fließt direkt in die Flüsse und ins Meer.

Eine Brutstätte für Malariamücken, Bakterien und Krankheiten aller Art. Nicht auszudenken, was passiert, wenn junge Mütter Säuglingsnahrungspulver mit Wasser aus diesen verseuchten Flüssen anrühren. Das müssen wir verhindern!

Der westliche Lebensstil – ein Vorbild für die dritte Welt

Afrikanische Frauen nehmen sich die westliche Lebensweise zum Vorbild, so wie deutsche Mädchen insgeheim von einer Karriere in Hollywood träumen.

Da viele Frauen aus unserer Wohlstandsgesellschaft ihren Babys nur noch Flaschennahrung und nicht mehr die Brust anbieten, ist das Stillen auch in Ghana out geworden. Mit fatalen Folgen, denn Säuglinge besitzen noch kein voll ausgebildetes Immunsystem. Somit sind sie Keimen schutzlos ausgeliefert.

Mehr Akzeptanz für öffentliches Stillen in Deutschland

Doch auch in Deutschland wäre mehr Akzeptanz für stillende Mütter wünschenswert. Nacktheit im Zusammenhang mit Sex wird als natürlich propagiert, während eine stillende Brust immer noch ein beschämendes Ärgernis ist.

Stillen im Restaurant – wo andere Essen und einen entspannten Plausch genießen wollen? Kann das Muttertier nicht wo anders ihre Milchtüten auspacken, zum Beispiel auf der Toilette?

Gerade auf Instagram lese ich immer wieder, wie sich Schwangere schon vor der Geburt nächtelang den Kopf darüber zerbrechen und ich selbst habe auf meinem Profil @jananibe schon einmal dieselbe Frage gestellt: Ist stillen in der Öffentlichkeit ok?

JA, es ist ok! Da gibt es für mich nichts zu diskutieren und bisher wurde ich auch noch nie eines Lokals verwiesen oder beschimpft. Ich stille überall da, wo mein Kind Hunger bekommt.

Dabei kann ich die Vorbehalte durchaus verstehen. Ich bin nicht Alice Schwarzer! Bevor ich mich mit dem Thema Schwangerschaft und Kinder auseinandergesetzt hatte, war das Stillen in der Öffentlichkeit für mich ein No-Go und absolutes Tabu.

Macht man nicht, ist doch irgendwie komisch. Nein, ist es nicht. Der natürliche Bezug zum Stillen ist uns schlichtweg verloren gegangen.

Babys zu gebären und selbstständig aus eigener Kraft zu ernähren, ist ein Wunder der Natur. Daran ist nichts Schmutziges oder Anstößiges. Die Brust der Frau ist kein Sexobjekt. Bleiben wir fair – zumindest nicht ausschließlich.

Kurz nach der Geburt hätte ich nie gedacht, dass ich mal so locker mit dem Thema „Stillen in der Öffentlichkeit“ umgehen würde.

Denn die blanke Brust anderen Menschen zu präsentieren, ist wohl jeder frisch gebackenen Mutter erst einmal unangenehm. Doch schon nach ein paar Wochen ist das Baby-Anlegen für viele Monate die Hauptbeschäftigung einer Stillmama. „Beastfeeding“ wird für sie und die Familie zu etwas Alltäglichem. Mit der Zeit sinkt die Hemmschwelle und das ist gut so.

Irgendwann wurde das Stillen für mich so zum Automatismus, dass ich gar nicht mehr darüber nachdachte, dass sich meine Umwelt durch mich gestört fühlen könnte.

Gemeinsam Mut zur Brust machen

Lasst uns also anderen Müttern, in der westlichen und in der dritten Welt, mit öffentlichen Still-Posts mit den Hashtags #stillenfürafrika und #brelfie und dem offiziellen „Stillen-für-Afrika“-Logo Mut zur Brust machen!

Denn Stillen bedeutet für unsere Babys unendliche Liebe, Nähe, Geborgenheit UND, nicht zuletzt, eine saubere Nahrungsquelle.

Weitere Infos zur Aktion „Stillen für Afrika“ findet ihr hier und auf der offiziellen Stillen-für-Afrika-Facebook-Seite!

Eure jananibe